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Aktivhaus

Aktivhaus statt Passivhaus = k-Wert 0,00


“Quatsch” wird jeder Bauphysiker sagen. Aber irgendwo ist doch etwas dran bei dem Projekt des Riesaer Ingenieurs Andreas Kopatschek. Er stellte bei der Ausstellung des Wettbewerbs zum kostenminimierten Wohnungs- und Städtebau in Chemnitz sein aktives Solarhaus vor.

Wie funktioniert das?

Unter die mit einer kräftigen Dämmung versehene Bodenplatte des Hauses packt der Erfinder Schläuche, mit denen im Laufe des Sommers von einer wohldimensionierten Kollektorfläche - stolze 25 Quadratmeter sind die Regel - 100 bis 200 m3 Erde als Speicher bis auf 45 Grad aufgeheizt werden. Ein bis zwei Kubikmeter Erdspeicher ergeben sich auf diese Weise je Quadratmeter Bodenplatte. Eine gedämmte Frostschürze um das Haus reduziert die Wärmeverluste.

Für das Mauerwerk verwendet Kopatschek Formsteine aus geblähtem Ton mit integrierter Dämmung. Sie kommen - je nach Produkt - bereits auf einen k-Wert von 0,39 bis 0,2. „Aha,“ wird jetzt der Bauphysiker stolz sagen, „also doch!“ Aber es kommt noch besser. Auch in die Hohlräume des Mauerwerks, die später mit Beton vergossen werden, werden Schläuche verlegt. Und schließlich kommen noch außen um das Haus in der Erde die Schläuche für die Wärmepumpe.

Was passiert nun? Im Laufe des Sommers wird der Erdspeicher erwärmt. Im Winter wird die aus ihm stammende Energie ganz sukzessive über eine sinnvolle Regelung in die Wände des Hauses geleitet, so dass diese eine Strahlungswärme nach innen abgeben wird. Die Speichertemperatur beträgt auch am Ende des Winters noch ausreichende 20 Grad. Diese niedrige Temperatur erzeugen aber die Sonnenkollektoren bereits in der Wintersonne, so dass auch in der kalten Jahreszeit nicht ständig auf den Speicher zurückgegriffen werden muss. Mit der Solarheizung in der Wand wird also eine Isolation aufgebaut, die verhindert, dass Raumwärme die Wand überwinden und nach außen austreten kann. Im Haus ist es eben etwas weniger warm, als in der Wand. So kommt der mehr rhetorisch gemeinte k-Wert von 0,00 zustande. Mit der Wärmepumpe wird dann die Fußbodenheizung betrieben.

Was bringt es und was kostet es?

Andreas Kopatschek, Sonnenhaus Riesa, gibt an, dass sich die Betriebskosten für Heizung und Warmwasser um rund 80 Prozent reduzieren. Ganze zwölf bis 15 Kilowattstunden werden noch je Jahr für den Quadratmeter Wohnfläche benötigt. Damit pendeln die Kosten für Heizung und Warmwasser für ein ganzes Haus im Jahr so um die 200 Mark. Dies resultiert auch aus dem Umstand, dass die Wärmepumpe bei Nutzung der gespeicherten Wärme auf eine Arbeitszahl von sechs bis acht kommt und dabei mit dem Schwachlasttarif von rund 14 Pfennig je Kilowattstunde betrieben werden kann.

Natürlich ist das Ganze nicht zum Nulltarif zu haben, auch wenn der Erfinder z.B. stolz ist, dass er mit einer Chemnitzer Firma eine Regelung entwickelt hat, die preisgünstiger und effektiver ist, als die so manches großen Herstellers mit 40jähriger Erfahrung und eigenem Industrieforschungskomplex.

Das 120-Quadratmeter-Eigenheim ohne Schnickschnack und Schnörkel kommt auf nur 280.000 Mark. Rund ein Viertel davon geht auf Kosten der Heiztechnik. Der Grund für den niedrigen Preis: Das Haus braucht keinen Schornstein und keine Ölheizung, keinen Tank und keinen Gasanschluß. Und auch die Betriebskosten sinken, denn Brennerwartung und Schadstoffmessung fallen weg. Nach einer richtigen Öko-Steuer werden die Relationen noch günstiger.

Dafür hat man aber ein Haus, das den ganzen Winter über behagliche Strahlungswärme bietet, bei dem Schimmelbildung und Feuchtigkeit komplett ausgeschlossen sind, und dessen Wände zu guter Letzt im Sommer auch noch auf 20 Grad abgekühlt werden.

 

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