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Bio-Parc

BioPark Dresden - eine gute Adresse für die Zukunft


Nachdem sich Dresden auf dem Gebiet der Mikroelektronik weltweit einen Namen gemacht hat, greift es nun nach jener Technologie, von der Fachleute behaupten, sie werde das 21. Jahrhundert ebenso prägen, wie die Mikroelektronik das ausgehende 20. Jahrhundert – die Biotechnologie. Die Voraussetzungen dafür sind hervorragend. Die Stadt beheimatet die Technische Universität mit dem Universitätsklinikum und das neue medizinisch-theoretischem Zentrum. Eine Grundlage für die Ansiedlung von Stiftungsprofessuren „Bioinformatik” bilden die traditionellen Gebiete Algorithmentheorie, Datenbanken, Simulierung und Modellierung künstlicher Intelligenz sowie eine Arbeitsgruppe DNA-Computing Dresden. Im Wintersemester wird der Studiengang Molecular Bioingeneering begonnen. Bis Ende 2000 wird das Max-Planck-Institut für Molekulare Zellbiologie und Genetik fertiggestellt sein. Am Tatzberg entsteht auf einer Fläche von fünf Hektar der Bio-Technologiepark für innovative Firmen. Und nun hat sich die Klaus Tschira Stiftung (www.kts.villa-bosch.de) entschlossen das Lingner Schloss zu sanieren und im Park des Schlosses ein Gründerzentrum für die Theoretischen Biowissenschaften, den BioParc Dresden zu errichten.

Das Schloss

Die Villa Stockhausen, heute Lingner Schloss genannt, wurde 1850 – 53 für den Hofmarschall und Kammerherrn des Prinzen Albrecht von Hohenzollern, Baron von Stockhausen, durch den Architekten Adolf Lohse errichtet. Der spätklassizistische Bau mit seinen Sandsteinfassaden ist das mittlere der drei von der Elbe sichtbaren Schlösser. Von 1906 bis 1916 befand sie sich im Besitz des Industriellen Karl August Ferdinand Lingner und ging nach dessen Tod an die Stadt Dresden über.

Die von Lingner im Testament gemachten Auflagen stellten die Stadt jedoch vor unlösbare Probleme. Er hinterließ, hier sei „thunlichst ein Restaurant oder Café mit billigen Preisen einzurichten“, der Tierpark sei zu unterhalten und möglichst ein Anlegeplatz für Dampfschiffe einzurichten. Bereits vor 1945 war diese Forderung nicht zu erfüllen. Abgesehen von gelegentlichen Nutzungen stand das Haus leer. Das vom Dresdner Inferno 1945 unberührte Gebäude wurde zuerst Lazarett, später Kommandantur, dann ABF-Wohnheim und schließlich Club der Intelligenz (später Dresdner Klub). 1993 endete die Nutzung durch den Klub und die Stadt regte in der Ausschreibung an, eine Lösung zu finden, die Lingners Visionen von einem vereinten Europa und der Hebung der Volksbildung und Volksgesundheit Rechnung trägt. Mit dem Konzept der denkmalgerechten Sanierung und Nutzung im Rahmen der gemeinnützigen „Klaus Tschira Stiftung in Sachsen gGmbH“, deren Arbeit letztlich den Intentionen des Erfinders von Odol und Gründers den Hygiene Museums am nächsten kommt, trägt die Klaus Tschira Stiftung dazu bei, eine Biotechnologie-Plattform zu schaffen, die weltweit keinen Vergleich zu scheuen braucht.

Die Gebäudestruktur des Neubaus

Bewusst transparent gehalten, bettet sich das Gründerzentrum (Entwurf: Bernhardt + Partner, Darmstadt und Potsdam) harmonisch in die Parklandschaft des Lingner Schlosses ein. Im oberirdischen Bereich bieten freundliche Büroräume eine entspannte und kreative Umgebung; unterirdisch finden wir u.a. ein Auditorium Maximum und Parkmöglichkeiten.

Das zentrale Motiv ist die Raumstruktur der DNA, eine rechtshändige Doppelspirale. Glasstege verbinden die beiden Spiralen quer durch den hohlen Innenraum wie die Basenpaare (die Buchstaben des genetischen Alphabets). Über ein zweigeschossiges Eingangsfoyer erreicht man die zentrale Halle des Gebäudes, in der die sich in den Himmel schraubende Doppelspirale in ihrer ganzen Ausdehnung sichtbar wird. Über die Spiralen oder einen der drei verglasten Aufzüge gelangt man in die Obergeschosse des Gebäudes. Diese werden weitestgehend als Büroflächen genutzt. Eine begrünte Dachterrasse gibt den Blick über den Park und die Elblandschaft frei. Über die um das Gebäude verlaufenden Spiralen führt der Weg abwärts zurück zum Park. Auch Behinderten erschließt sich hierdurch das gesamte Gebäude.

Das Lichtleitsystem

Obwohl sich die Versammlungsräume teilweise im dritten Untergeschoss befinden, werden die Räume mittels eines computergesteuerten Lichtleitsystems mit Tageslicht versorgt. In der zweischaligen Konstruktion des Glasdaches sind Spiegellamellen angeordnet, die durch Solarzellen mit Primärenergie versorgt werden und sich nach dem Sonnenstand ausrichten. Das fahrbare Glasdach folgt dem Sonnenverlauf. Hierdurch wird es möglich, Sonnenstrahlen bis ins Auditorium im Untergeschoss zu lenken und bei zu großer Sonnenintensität die Sonnenstrahlen zu filtern, um nur diffuse Strahlung in die Halle eindringen zu lassen.

Auch in der Nacht werden die Spiegelelemente zur Beleuchtung des Gebäudes genutzt. Strahler, die auf dem Dach des Gebäudes angeordnet sind, werfen dabei Kunstlicht auf die Spiegel. Es entsteht der Eindruck, dass das Gebäude von innen heraus leuchtet.

Das Klimakonzept

Ziel der Gebäudetechnik ist es, den Verbrauch an Primärenergie auf ein Mindestmaß zu beschränken. “Motor” der Klimatechnik ist eine Doppelfassade, die sich wie eine Atmosphäre um das runde Gebäude lagert. Ihre Thermik lässt im Sommer kühle Luft durch Erdkanäle und die Gebäudedecken strömen. Dadurch kühlt die Gebäudemasse ab. Im Winter dient die Doppelfassade als Klimapuffer. Die warme Luft strömt durch die Decken und erwärmt die Gebäudemasse. Da auch die Abwärme der Computer zur Heizung mit herangezogen wird, kann das zusätzliche Heizungssystem auf ein Minimum reduziert werden.

 

Das Haus wurde nie gebaut. Steuerliche Gründe, aber auch Bürgerproteste spielten da eine Rolle. Schade für die Stadt.

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