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Engel

Obgleich man Engel eigentlich nicht sehen kann, ist es unserem Bildberichter Andrea del Sarto (1486 - 1531) gelungen, einen Dialog zwischen Engel, Banker und Existenzgründer (v.r.n.l.) zu beobachten.

Von Engeln und ihren Geschäften


Der Raphael Club Dresden unterstützt junge Unternehmer, denen es an Eigenkapital mangelt.

In den USA investieren eine Million Business Angels pro Jahr bis zu 30 Milliarden Dollar in junge Unternehmen und bringen zusätzlich ihre unternehmerische Erfahrung ein. Diese private Gründerunterstützung und die damit verbundene Unternehmer-Kultur sind zentrale Ursachen für die Wirtschaftsdynamik in diesem Lande. Unternehmer aus dem Raum Dresden haben sich als Raphael Club Dresden zusammengeschlossen, um auch hier eine Business Angels Kultur zu entwickeln. Die Club organisierten Business Angels sind vermögende und erfahrene Unternehmer, die Spaß daran haben, jungen vielversprechenden Start-ups zu helfen. Sie investieren ihr privates Geld, ihre Zeit, ihre Erfahrung und ihre Kontakte gegen Beteiligung.

Engel haben kein Büro,

wohl aber einen Geschäftsführer. Dr. Bertram Mayer von der Finanzierungsgesellschaft Blaumark ist dies in Dresden, und er erklärt das Geschäft: Um mit den Business Angels in Kontakt zu kommen, muss man nicht beten. Es braucht eine Idee und ein Geschäftskonzept. Das sollte kein privater Kindergarten und auch kein Projekt für eine neue Imbissbude sein. Technologieorientiert kann es sein, ja, auch risikobehaftet und – das ist meist damit verbunden – mit einer hohen Ertragserwartung. Eine Expertengruppe von ausgewählten Business Angels prüft das Potential der eingereichten Geschäftspläne und lädt die Kandidaten zur Vorstellung ein.

Wenn es dabei gelingt, das Projekt und sich selbst als Unternehmer richtig zu präsentieren, kann man die Visitenkarte mit der Einladung zu einem persönlichen Gespräch mit einem der Engel bekommen. Einem Firmengründer, der heute eine neuartige Generation von Batterien herstellt und einem Softwareanbieter, der sich auf die Abrechnung von Telefondienstleistern spezialisiert hat, ist dies in letzter Zeit gelungen. Es liegt jedoch am gegenwärtigen Geschäftsklima, dass die Gründer bei den Engeln nicht Schlange stehen. Auch Engel kennen also ihre Krisen. Das bestätigt auch der Engel Stephan Zimmer.

Engel haben Geld

„Ohne Moos, nichts los“ – das gilt auch für die Business Angels, denn sie müssen ihr eigenes Kapital in junge und zukunftsfähige Unternehmen einbringen. Wie steht es da bei Stephan Zimmer? Mehrere Jahrzehnte war der gebürtige Dresdner, bevor er in die Heimat zurück kehrte, in den alten Bundesländern sowohl im Angestelltenverhältnis wie auch eigenständig unternehmerisch tätig. Dabei hat er es zu einem gewissen Wohlstand gebracht. Nun kann man mit seinem Vermögen die verschiedensten Dinge anfangen. Doch Stephan Zimmer hat weder Spaß am Kuponschneiden – zumal dies zur Zeit auch nicht viel bringt - , noch an der 15-Meter-Yacht. Er interessiert sich nicht für Grundbesitz und nicht für die Prozente auf dem Sparbuch. Er will weiter unternehmerisch tätig sein und mit Menschen arbeiten. Raphael bietet ihm die Gelegenheit. Stephan Zimmer: „Ich investiere natürlich in die Idee, immer aber auch in eine Person oder in ein Team. Was nutzt die beste Idee, wenn hinter ihr kein potenzieller Unternehmer steht?“

Engel sind nicht ganz eigennützig

Natürlich wollen auch die Business Angels ihr Geld zurück, sie sind keine Wohltätigkeitsorganisation, sicher aber Mäzene. Der Vorteil für das Unternehmen ist, dass keine drückende Zinsbelastung und Rückzahlungsforderung besteht. Aus dem Hintergrund unterstützen die Engel die junge Firma mit ihren Beziehungen und Ideen. Und irgendwann, wenn der Betrieb den Kinderschuhen entwachsen und etwas wert ist, wenn der Jungunternehmer nicht mehr um seine Kreditwürdigkeit bei den Banken feilschen muss, verkaufen sie ihre Anteile, um sie in ein neues Projekt zu investieren.

Engel kann man nicht sehen

Die Beteiligung ist zumeist vertraulich. Stephan Zimmer spricht trotzdem über drei seiner Klienten. Die Weigel Video GmbH in Dresden gehört dazu. Sie produziert heute Videos über die Stadt, aber auch Firmenpräsentationen auf Video und CD-ROM. Die Idee war da und das Know-how. Was fehlte, war das Geld. Da konnte Stephan Zimmer helfen und natürlich auch mit seinen Kontakten zu zahlreichen Geschäftsleuten, die eben diese Dienstleistung benötigten. Auch an einem High-Tech-Unternehmen ist er beteiligt, das sich auf die Plasma-Oberflächen-Beschichtung und die Ionen-Implantation für Geräte der Medizintechnik - also künstliche Hüftgelenke, chirurgische Instrumente und kardiologische Implantate - sowie bei speziellen Teilen für die Automobil-Zulieferindustrie orientiert hat. Neu gegründet ist die curative medical devices gmbh, die sich mit internationalen Partnerunternehmen mit der Entwicklung von High-end-Medizintechnik im Bereich der Kardiologie und Herzchirurgie und mit verwandten Technologien befasst. Sie stellt Stents her. Das sind Ersatzstücke bzw. Verstärkungen aus Edelstahl und einem blutundurchlässigen Gewebe für die Schlagadern. Aufsehen erregte, als Prof. Jai-Wun Park im Klinikum Hoyerswerda einer Patientin einen 12 Zentimeter langen Stent der curative medical devices in die Aorta einsetzte. Das Unternehmen läuft.

Engel arbeiten im Netzwerk

Gerade die privaten und geschäftlichen Beziehungen und Kontakte, über die ein gestandener Unternehmer verfügt, können die Grundlage eines Erfolges sein. Und damit sind die Gründer nicht gerade gesegnet. Außerdem arbeiten die Engel mit der Sächsischen Entwicklungsgesellschaft für Telematik, der Sächsischen Beteiligungsgesellschaft und der Management Innovation Dresden, der Sächsischen Beteiligungsfond GmbH, der Hypovereinsbank und den Sparkassen, natürlich den Wirtschaftsförderern des Freistaates, des Bundes und der EU. Da ist man nicht allein. Kontakte stellen sich am Besten über das Internet her: http://www.raphael-ev.de

 

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