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Kongresszentrum

Das Kongresszentrum „Neue Terrasse“


Es war ein Tag mit seltener Einstimmigkeit in der sächsischen Landeshauptstadt. Zuerst hatte sich die Jury für den Architekturwettbewerb zum Kongreßzentrum mit    15 : 0 Stimmen, also ohne Gegenstimme, für den Entwurf der Architekten Storch und Ehlers aus Hannover entschieden. Im Anschluss daran - vor der Presse - waren Oberbürgermeister und Stadtentwicklungsdezernent, der Vertreter der Hochtief-Projektentwicklungsgesellshaft und der der Hotel-Gruppe des Lobes voll zur Gestaltung des Kongresszentrums und zum Standort. Da schien ein großer Wurf gelungen zu sein. Gemeinsam, so verkündeten sie, sollten die noch offenen Finanzierungsfragen mit dem Ziel angegangen werden, im Jahr 2001 die ersten Kongresse hier durchzuführen. Zwölf Anmeldungen liegen schon vor.

Die Aufgabe

Bebaut werden soll ein Schandfleck Dresdens, die dem Land gehörende Brache zwischen dem Erlweinspeicher und der Marienbrücke, nur wenige Schritte entfernt von einem der schönsten Plätze Europas, dem Theaterplatz. Die Hotelgruppe will den Speicher zu einem Fünf-Sterne-Kongresshotel umbauen.

Für die Architekten stand die Aufgabe, die Stadtsilhouette vom Landtag zur Marienbrücke hin sensibel weiterzuentwickeln und dabei städtebauliche Dominanten wie den Speicher und die Yenidze zu berücksichtigen. Ein Kongresszentrum soll entstehen, das selbstbewusst der Architektur unserer Zeit Ausdruck verleiht, sich aber nicht dominant zu den historischen Gebäuden verhält. Es geht um eine Verlängerung der Kulturmeile von der Brühlschen Terrasse über den Theaterplatz, vorbei am Landtag in Richtung Großes Ostragehege mit dem Schlachthofareal und dem zukünftigen Kommunikations-, Messe- und Ausstellungszentrum.

Im Kongresszentrum selbst werden jährlich 1.200 Veranstaltungen mit rund 300.000 Kongressbesuchern stattfinden. Mit 350 bis 400 Arbeitsplätzen rechnen die Betreiber. Dreitausend Plätze fassen die beiden zusammenschaltbaren großen Säle, etwa noch einmal so viel zahlreiche weitere Seminarräume, Sitzungszimmer und kleinere Säle.

Die Lösung

Storch und Ehlers wählten eine Gestaltung, die unverwechselbar ist und nur an diesem Ort inszeniert werden kann. Das markante Element ihres Entwurfes ist die Verlängerung der neuen Terrasse, die sanft ansteigend zur Marienbrücke den Schwung des Elbbogens aufnimmt und die Verbindung zum Ostragehege herstellt. Von dieser Schräge aus erschließt sich der Blick auf die Konturen der Stadt, den Strom und die Elbhänge. Und die Schräge teilt sich auch dem Inneren des Hauses mit. Am Platz zwischen Erlweinspeicher und Kongresszentrum befindet sich der wichtigste Zugang, ergänzt durch einen weiteren Eingang an der Devrientstraße, der bei großen Veranstaltungen genutzt werden kann.

Das Gebäude selbst wird vom anderen Flussufer fast filigran wirken. Viel Glas gibt sowohl den Blick aus den Sälen und Foyers auf die Elbe wie auch von außen in das Zentrum frei. Die Architekten erläutern ihre Absicht: „Wie von der Brühlschen Terrasse aus bietet sich auch hier das historische Stadtbild in einer überaus reizvollen Verkürzung dar. Dazu kommen mit dem Blick auf Japanisches Palais, Blockhaus, Staatskanzlei und Augustusbrücke Bezüge zum gegenüberliegenden Ufer, die beide Orte verbinden. Analogien der Bedingungen, die nahe legen, das neue Kongresszentrum als Gegenpol zur Brühlschen Terrasse aufzufassen.“ Storch und Ehlers weisen in ihren Erläuterungen darauf hin, dass die schräge Terrassenfläche das Stadtbild am Fluss geradezu auffängt, und dass sowohl das hochliegende Eingangsfoyer wie auch alle anderen Veranstaltungsräume in diese Inszenierung einbezogen werden, eine Fülle von Blickbeziehungen zu Yenidze und Ostragehege, zu Elblandschaft und Königstadt bieten.

 

Termingetreu wurde es nicht fertig. Da spielte im Sommer 2002 die Elbe nicht mit. Aber ausgebucht ist es schon für geraume Zeit.

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